Elektrobildungs- und Technologiezentrum e. V.
Kompetenzzentrum für Aus-, Weiter- und Fortbildung nach Richtlinie der Bundesregierung

Innovation4E-Handwerk

Vorhabenszeitraum: 01.10.2016 - 30.06.2019

Entwicklung von innovativen, überbetrieblichen Lehr-/Lernarrangements für digitalisierte Geschäftsfelder des E-Handwerks mit integrierter Ausbilderqualifizierung

Kurzbeschreibung und Projektziel

Die Digitalisierung führt zu großen technologischen Veränderungen in den Handwerksbetrieben. Vor allem durch den Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien, mobile Anwendungen und die zunehmende Vernetzung und Intelligenz von Geräten und Produkten (Smart Home) werden sich die Anforderungen an das Berufsbild des Elektronikers wandeln. Ziel des Pilotprojektes „Innovation4E-Handwerk“ im ÜBS-Sonderprogramm Digitalisierung (1. Phase) war es, Veränderungsprozesse im Beruf des Elektronikers der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik in den Blick zu nehmen und Konsequenzen für die Ausbildung im Elektrohandwerk zu identifizieren.

Mit diesem Wissen wurden neu gestaltete Lern- und Arbeitsaufgaben in drei ausgewählte fachrichtungsspezifische Kurse der überbetriebliche Ausbildung implementiert, um die Auszubildenden auf die Herausforderungen von morgen vorzubereiten und die Chancen der Digitalisierung für den Lehr- und Lernprozess zu nutzen. Hierbei sollten die Auszubildenden neben beruflichen Handlungskompetenzen insbesondere Medienkompetenzen und "Selbst-Lern-Kompetenzen" erwerben. Dieses Vorgehen wurde im weiteren Projektverlauf auch bei der Entwicklung und Umsetzung von Lehrgangskonzepten zur gezielten Weiterbildung der Ausbilder/innen und pädagogischen Fachkräfte der überbetrieblichen Ausbildung angewandt.

Methodisches Vorgehen

Als erster Schritt wurden Führungskräfte aus der Region zu der Entwicklung digitaler Technologien in ihren Unternehmen befragt. Aus den sich daraus ergebenden Qualifizierungsbedarfen wurden im Zusammenwirken mit neuesten Erkenntnissen aus Wissenschaft und Forschung zur Digitalisierung in den einzelnen Bereichen und einer Analyse des Ist-Standes der Ausbildungskurse Handlungsbedarfe für die Weiterentwicklung der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung (ÜLU) abgeleitet.

Auf dieser Basis konnten im Zeitraum von 2017-2019 drei einzelne Kurse der überbetrieblichen Ausbildung erneuert werden. Dabei wurden u. a. praxisnahe Lehr-Lernanlagen implementiert, an denen die Lehrlinge den richtigen Umgang mit neuen digitalen Technologien erlernen können. So wurde bspw. ein Kurs zur Gebäudeautomatisierung überarbeitet, da sich darin die neuen Anforderungen durch Smart Home wiederspiegeln. Außerdem wurde ein Kurs zur Telekommunikation auf den neuesten Stand gebracht, da mittlerweile auch bei Telefonanlagen immer mehr Digitaltechnik im Einsatz ist und auch das Thema Netzwerktechnik in nahezu allen Gebäuden eine Rolle spielt. Der dritte Kurs befasste sich mit der zunehmenden intelligenten Verknüpfung von regenerativer Energiegewinnung, Speicherung und intelligenter Verbrauchssteuerung (bspw. Elektrofahrzeuge). Als innovativer Bestandteil wurden im Projekt auch Online-Tools, Cloud-Lösungen und Lernbausteine für den Einsatz in der ÜBA entwickelt und erprobt. Auf diese Weise konnte das seit Jahren erfolgreich umgesetzte „Lernen am Kundenauftrag“ ergänzt und unter Einbindung digitaler Lernmittel sowie virtueller, handlungs- und praxisorientierter Lernkonzepte neugestaltet werden.

Ergebnisse

Die positiven Erfahrungen des Pilotprojektes „Innovation4E-Handwerk“ bestärkten das EBZ e. V. darin, ein weiteres Projektvorhaben im ÜBS-Sonderprogramm Digitalisierung (2. Phase) einzusteuern, um die restlichen Kurse im Ausbildungsberuf zum/zur Elektroniker/in Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik konsequent zu modernisieren und an die Herausforderungen der Digitalisierung anzupassen. Die Ergebnisse im Projekt unterstreichen damit erheblich auch die aktuelle Diskussion zur Neuausrichtung der Ausbildungsberufe im E-Handwerk (ZVEH). Wie das Projekt „Innovation4E-Handwerk“ zeigt, sind die Überlegungen zur Weiterentwicklung des bisherigen Fachrichtungs- und Schwerpunktmodells plausibel und die Novellierung der Ausbildungsverordnung insgesamt zu begrüßen, um die Zukunftssicherheit der überbetrieblichen Berufsausbildung in den elektro- und informationstechnischen Handwerken dauerhaft sicherzustellen und das E-Handwerk für die Digitalisierung und Energiewende nachhaltig fit zu machen.